Ronald Dworkins «Religion ohne Gott»
Die leuchtende Schönheit des Universums
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/die-leuchtende-schoenheit-des-universums-1.18353219
Das Weltbild der herkömmlichen, theistischen Religionen setzt sich aus zwei Komponenten zusammen;
.1 ein allmächtiger Gott hat die Welt erschaffen (Dworkin nennt sie verwirrenderweise die «wissenschaftliche» Komponente);
.2 die Bestimmung, was sein solle – sie legt die Werte und Normen fest, nach denen Anhänger dieser Religionen zu leben hätten. Unter diesen Wertvorstellungen und Verhaltensregeln gebe es auch solche, die nicht von dem Glauben an einen Gott abhingen.
Was nun und was tun?
Das religionsphilosophische Vermächtnis Dworkins lässt viele Fragen offen – und manche Behauptung bleibt Behauptung; so insbesondere die des Eröffnungssatzes: «Religion ist etwas Tieferes als Gott.» Auch ist nicht deutlich, was in dem friedenspolitischen Szenario einer Verständigung zwischen «gottesfürchtigen» und «gottlosen» Religiösen mit den Irreligiösen (den harten Naturalisten etwa) geschehen soll, denen auch das Universum und die Natur nichts sagen. Was sie Ronald Dworkin sagen, wird in einem kurzen vierten, dem letzten Kapitel des Buches noch um eine Facette bereichert. Tod und Unsterblichkeit sind das Thema, und der Autor lässt durchblicken, dass er geneigt ist, der romantischen Vorstellung Kredit einzuräumen, wonach die Sterblichkeit die Menschen herausfordere, aus ihrem Leben ein Kunstwerk zu machen und «etwas Gutes zustande zu bringen». In Dworkins Augen muss es nicht unbedingt ein grosses Lebenskunstwerk sein, das es uns ermöglichen könnte, dem Tod mit einer gewissen Gelassenheit entgegenzublicken.
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